3.2.2023
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ARTIKEL

6 Fehler bei der Ruhestandsfinanzierung

 6 Fehler bei der Ruhestandsfinanzierung

Umfragen belegen: Die meisten Bürger wissen nicht, wie hoch ihre Rente sein wird. Noch weniger ist bekannt, wie hoch die Versorgungslücke ist, um den Lebensstandard aufrecht zu erhalten.

Eine Studie besagt: Der bundesdeutsche Durchschnitt kommt mit der gesetzlichen Vorsorge auf knapp 45 Prozent des letzten Nettogehalts. Der (wissenschaftlich ermittelte) „Standardrentner“ benötigt aber 55 Prozent, um gut durchs Rentnerleben zu kommen. Diese fehlenden Prozentpunkte sind privat zu erwirtschaften.

Doch ab wann ist genug Ruhestandskapital vorhanden? Reichen 300.000 Euro oder sind es sogar 700.00 Euro? Leider gibt es keine Faustformel, sondern es ist ein komplexes „Projekt“, seinen Ruhestand gut durchzufinanzieren.

Häufig werden überschlägige Rechnungen gemacht. Werte aus der Hochrechnung der gesetzlichen Rentenversicherung oder eines Versorgungswerks (z. B. Ärzte) werden zu Grunde gelegt und die mögliche private Versorgung dazu addiert und anschließend mit den Lebenshaltungskosten abgeglichen. Ein kritisches Vorgehen!

Ein Beispiel aus der Praxis:

Ein 60-Jähriges Medizinerehepaar meint, dass es monatlich mit 6.000 Euro für alle Ausgaben einschließlich Krankenversicherung auskommt. Das Versorgungswerk meldet 5.000 Euro Monatsrente ab dem 66. Lebensjahr. Also fehlen – nach „Adam Riese“ – nur 1.000 Euro im Monat. Mit Blick auf das aktuelle Depot mit 350.000 Euro (= 350 Monate Entnahme) müsste es also für den Komfortruhestand reichen.

Fehler Nr. 1:

Die Inflation wurde vergessen. Zum Rentenbeginn werden nicht 72.000 Euro (6.000 Euro x 12), sondern knapp 80.000 Euro benötigt (bei Inflation von 2 % p. a.). Wichtig: Die im Rentenbescheid genannte Auszahlung ist nominal, also ohneInflationsausgleich zu verstehen. Und: Eine höhere Inflation als 2 % sollte imRahmen der Berechnungen auch betrachtet werden.

Fehler Nr. 2:

Das Problem der Inflation setzt sich im Rentenverlauf fort. Die Steigerungenaus dem Versorgungswerk oder aus einer privaten Rente fallen mit hoherWahrscheinlichkeit deutlich geringer aus, als für den Erhalt der Kaufkraftbenötigt. „Die Länge trägt die Last“ – heißt es im Volksmund. Wenn das Ehepaar80 Jahre alt wird, werden schon fast 105.000 Euro im Geldbeutel benötigt. DieKluft wird also immer größer!

Fehler Nr. 3:

Die Steuer wird vergessen. Auf Renteneinkünfte fallen Einkommensteuern an. DerFreibetrag ist schnell überschritten und je nach Art der Versorgung und anderenEinkünften wird die Rente unterschiedlich hoch besteuert.

Fehler Nr. 4:

„Ich werde ja sowieso nur 85 Jahre alt!“ Statistisch mag das stimmen. Aber die durchschnittliche Lebenserwartung darf nicht Grundlage für die individuelle Planung sein. Was hilft einem mittellosen 90-Jährigen das Wissen, dass er älterals der Durchschnitt geworden ist? Daher planen Profis bis Endalter 100, um Versorgungslücken zu berechnen.

Fehler Nr. 5:

Es besteht der Glaube, dass die Kapitalanlage im Ruhestand ja auch noch Erträge bringt. Doch meist wird das Geld defensiv angelegt! Die Überzeugung: „Im Ruhestand dürfen wir uns keine zu großen Risiken leisten!“ Hier lohnt es sich, genauer hinzusehen, siehe Fehler 6!

Fehler Nr. 6:

Künftige Ruheständler vergessen, dass sie den größten Teil ihrer Erträge erst in 15 oder 20 Jahren benötigen. Daher sind Vermögensstrategien en vogue, die diese fernen Zahlungsströme berücksichtigen und dann auch die passenden Vermögenstrukturen schaffen. Höhere Aktienquoten sind die Logik – und damit höhere Renditen.

Falsche Strategie wird teuer!

Ein Vergleich: Wenn das Ehepaar im Ruhestandsportfolio lediglich 20 % Aktien haben will, benötigt es zur Schließung der Deckungslücke per heute knapp 2.000.000 Euro! Grund: Die geringe Renditeerwartung und die lange Laufzeit von insgesamt 40 Jahren ab heute.

Professionell berechnet und mit der passenden Vermögensstrategie und Vermögensverwaltung unterlegt, benötigt das Medizinerpaar dagegen nur 1.170.000 Euro, um den Wunsch umzusetzen. Denn es ist wissenschaftlich belegt, dass das Risiko, das Renditeziel z. B. in 20 Jahren nicht zu erreichen, bei hohen Aktienquoten gering ist. Der Fehler ist also, aus irrationaler Vorsicht auf Renditen zu verzichten.

Unserem Mediziner-Ehepaar ist auch  klar geworden: 350.000 Euro reichen eben nicht!

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Ein Beitrag von

Dr. Jörg Richter, CFP, CEP, CFEP

Dr. Richter Kanzlei für Vermögen GmbH

www.dr-richter.de

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