30.9.2024
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ARTIKEL

Hatten wir einen Crash?

Hatten wir einen Crash?

Der „Crash“ der japanischen Aktien im August – ein Lehrstück über Medienhysterie und die Bedeutung von Gelassenheit für Anleger

Anfang August kam es zu einem drastischen Rückgang der japanischen Aktienkurse – um über 15 % innerhalb nur eines Tages. Dieses Ereignis schien wie aus dem Nichts zu kommen und zog sofort die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Schnell wurde von einem „Aktiencrash“ gesprochen, der die gesamte Börsenwelt ins Wanken bringen würde. Schlagzeilen über angebliche Panik unter Anlegern prägten die Nachrichtenlage. Doch waren diese Berichte zutreffend?

Ein genauerer Blick zeigt, dass hier oftmals von „Fake News“ die Rede sein muss. Selbst etablierte Medien, die sonst als seriös gelten, griffen die dramatische Erzählung bereitwillig auf. So erschien beispielsweise auf der Titelseite der WELT am 6. August 2024 die Schlagzeile über den vermeintlichen „Crash“. Diese Panikmache blieb nicht ohne Folgen: Viele Privatanleger reagierten mit schnellen Verkäufen.

Betrachtet man die Lage jedoch mit Vernunft und Erfahrung, wird deutlich, dass es sich nur um eine kurzfristige Erscheinung handelte. Die übrigen weltweiten Märkte reagierten zwar mit leichten Verlusten, doch die Bewegungen blieben weitgehend moderat. Bald wurde auch klar, dass der Rückgang an der japanischen Börse durch spezielle Währungsgeschäfte zwischen dem US-Dollar und dem Yen ausgelöst worden war. Innerhalb weniger Tage hatten sich die Kurse weltweit wieder stabilisiert – von einem „Crash“ konnte also keine Rede sein. Sogar die japanische Börse hatte sich bis Ende September vollständig erholt und das Quartal mit einem kleinen Plus abgeschlossen.

Dieses Ereignis könnte als Paradebeispiel ins Lehrbuch für Anleger aufgenommen werden. In unserer heutigen Welt, in der täglich unzählige Nachrichten um Aufmerksamkeit kämpfen, scheint die Übertreibung oft notwendig, um Gehör zu finden. Sensationsjournalismus und reißerische Schlagzeilen sind auf Social Media und in den traditionellen Medien zur Norm geworden. Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet das: Ruhe bewahren und sich nicht von den „lauten“ Nachrichten verunsichern lassen. Gelassenheit und Besonnenheit sind besonders in Zeiten hoher Volatilität essenziell.